Die Entdeckung des Buchschnitts
Aus der Perspektive einer Studentischen Mitarbeiterin
Während meiner Arbeit mit Archivalien als studentische Hilfskraft, bemerke ich ab und zu bestimmte Besonderheiten, denen man als Normalverbraucher sonst nicht unbedingt begegnet.
Meine letzte Entdeckung sind Bücher aus dem frühen 20. Jahrhundert, welche sich nicht öffnen ließen… Da mir solche Bücher bisher nicht untergekommen waren, selbst während meines Germanistik-Studiums oder der Arbeit auf Flohmärkten noch nicht, begab ich mich auf die Suche nach einer Bezeichnung für dieses Phänomen. Nach endlosem Suchen von Wortkombinationen wie „geschlossene Seiten“, „Buchseiten nicht getrennt“ und „vergessene Schnitte“, stieß ich auf den Begriff „Buchschnitt“. Die folgende Definition bzw. Beschreibung habe ich aus meinen Funden zusammengestellt:
Als Schnitt bezeichnet man die drei Seiten des Buchblocks, die beim geschlossenen Buch sichtbar sind. Einige der im ASA aufbewahrten Bücher besitzen die Besonderheit des fehlenden Buchschnittes bzw. des fehlenden Vorderschnitts. Zum Einen kann es sein, dass die fehlenden Schnitte der Seiten ein Versehen waren und, wie ich herausfand, aufgrund dieser Seltenheit heutzutage sehr wertvoll sind. Zum Anderen gibt es aber auch Bücher, bei denen absichtlich kein Vorderschnitt gemacht wurde und zum Teil auch heute noch wird. Bei diesen muss der Leser die Seiten selbst aufschneiden, um sie lesen zu können. So kann jedes dieser besonderen Bücher eine individuelle Note erhalten.
Ein sehr gutes Beispiel für dieses seltene Phänomen wäre das Buch „Die deutsche Frau in akademischen Berufen“ (Signatur: Y.F-81 ; Inventarnummer: 1326).