Unter diesem Link finden Sie unsere Bibliografie zur Geschichte der ASH Berlin und ihrer Vorläuferinstitutionen
Die folgende Chronik wurde zusammengestellt von Dr. Adriane Feustel
1893
Gründung der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit in Berlin mit Praxis- und theoretischen Kursangeboten durch die Frauenrechtlerin Minna Cauer u.a. – die „Wiege“ der Alice Salomon Schule, 5. Dezember 1893: konstituierende Versammlung im Bürgersaal des Berliner Rathauses
Gründung des Archivs der Wohlfahrtseinrichungen in der Gesellschaft für ethische Kultur, der späteren Zentrale für private Fürsorge (heute: Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) durch Jeannette Schwerin; herausragende praktische Ausbildungsstätte für die Mädchen- und Frauengruppen
1897-1899
Leitung der „Mädchen- und Frauengruppen“ durch Jeannette Schwerin (1852-1899), die theoretischen Kurse übernimmt Emil Münsterberg (1855-1911), Leiter der Berliner Armendirektion; Schriftführerin wird Alice Salomon.
1899
Eröffnung des 1. Jahreskurses zur beruflichen Ausbildung für Soziale Arbeit, Träger sind die Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit, Leitung: Alice Salomon
1900
Inkrafttreten des BGB: u.a. Zulassung von Frauen zum Amt der Vormundschaft
1901
Gründung der Zentralstelle für Jugendfürsorge, unter Leitung von Frieda Duensing; wichtige praktische Ausbildungsstätte für die Mädchen- und Frauengruppen
1902
Zulassung von Frauen zum Wahlamt des Armenpflegers in Berlin
1905
Ausbau der theoretischen Kurse der Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit mit Unter- und Oberstufe
1908
Preußische Mädchenschulreform: Ausbau der Höheren Mädchenschule bis zum Abitur
Frauen werden generell zum Universitätsstudium zugelassen.
Das diskriminierende preußische Vereinsgesetz wird durch ein Reichgesetz ersetzt: Frauen dürfen jetzt an politischen Versammlungen teilnehmen und politischen Parteien beitreten.
Die tägliche Arbeitszeit für gewerbliche Arbeiterinnnen wird auf zehn Stunden begrenzt.
1908
Gründung der (privaten, schulgeldpflichtigen) Sozialen Frauenschule in Berlin-Schöneberg mit zweijähriger Ausbildung zur Sozialen Arbeit, Träger sind die Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit und der Berliner Verein für Volkserziehung
15. Okt. 1908
Eröffnung der Sozialen Frauenschule im Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) mit einer Ansprache von Alice Salomon. 83 Schülerinnen haben sich angemeldet.
1908-1925/27
Schuldirektorin: Alice Salomon
1909
Erste Lehrbücher für soziale Frauenschulen erscheinen: „Einführung in die Volkswirtschaftslehre“ von Alice Salomon und „Einführung in die Bürgerkunde“ von Margarete Treuge.
1909/1910
Einrichtung eines Fortbildungskurses und eines Abendkurses an der Sozialen Frauenschule
1912/13
Fortbildungskurs „Probleme der Sozialen Arbeit: Demokratie und Soziale Arbeit …“ auf der Basis von Jane Addams Buch „Twenty Years at Hull House“
Okt. 1914
Die soziale Frauenschule bezieht ein neuerrichtetes eigenes Schulhaus auf dem Gelände des PFH, mit einem der ersten Dachgärten Berlins, heute: Sitz des Alice-Salomon-Archivs.
1915
Sechswöchiger Schulungskurs in Kooperation mit der freiwilligen Kriegshilfe Schöneberg
1916
Gründung des „Deutschen Verbands der Sozialbeamtinnen“auf Initiative Hedwig Wachenheims, Schülerin der Sozialen Frauenschule; die Geschäftsführung übernimmt Adele Beerensson, Geschäftsführerin der Sozialen Frauenschule
1916/17
Gründung der Konferenz Sozialer Frauenschulen Deutschlands (heute: Fachbereichstag Soziale Arbeit); Leitung: Alice Salomon; Sitz der Konferenz ist die Soziale Frauenschule. Beginn von Verhandlungen mit Vertretern des Preußischen Innen- und des Erziehungsministeriums über staatliche Regelungen der Berufsausbildung
1917
Neustrukturierung der Ausbildung in: Vorbereitungsklasse (bisherige Unterstufe), 1. Fachklasse (bisherige Oberstufe) und 2. Fachklasse (bisheriger Fortbildungskurs); die 2. Fachklasse wird in berufsfeldbezogene Gruppen gegliedert.
10.9.1918
Staatliche Prüfungsordnung, die nicht zur Anwendung kommt.
1918/19
Gründung des „Ausschusses zur Vorbereitung der Frauen für die Nationalversammlung“, die Geschäftsstelle ist an der Sozialen Frauenschule.
1919
Jane Addams besucht die Soziale Frauenschule im Rahmen der Quäkerhilfe.
22.10.1920
Staatliche Prüfungsordnung für Wohlfahrtspflegerinnen, erlassen durch das neugegründete Preußische Ministerium für Volkswohlfahrt; die Prüfungsodnung bleibt bis 1961 gültig.
1920
Sechsmonatiger Sonderlehrgang für Arbeiterinnen zur Ausbildung in der Wohlfahrtspflege
1921
Die Vorbereitungsklasse wird eingestellt.
1922
Die Schule erhält ein eigenes Internat, das „Heimathaus“ des Deutschen Roten Kreuzes.
1924/25
Umbenennung der Klassen: Die 1. Fachklasse wird zur Unterstufe, die 2. Fachklasse zur Oberstufe; erstmalig wird eine 2. Unterstufe zu Ostern eröffnet.
1925
Die Soziale Frauenschule wird in das PFH integriert und erhält den Namen: Wohlfahrtsschule (früher Soziale Frauenschule), Pestalozzi-Fröbel-Haus III.
Gründung des „Vereins ehemaliger Schülerinnen der Sozialen Frauenschule“
1925-1945
Schuldirektorin: Charlotte Dietrich (bis 1927 zusammen mit Alice Salomon)
1925-1929
Einstellung von 5 hauptamtlichen Dozentinnen 1926 Erste Studienreise der jährlich durchgeführten Studienreisen.
Mai / Okt. 1925
Gründung und Eröffnung der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in den Räumen der Sozialen Frauenschule, Kuratoriumsvorsitzende: Alice Salomon, stellv. Vorsitzende: Charlotte Dietrich, Studienleiterin: Hilde Lion (ab 1927), 1926 Einrichtung einer Forschungsabteilung, 1926 Einrichtung eines einjährigen Kurses für Leitende Schwestern in Kooperation mit der Werner Schule des Roten Kreuzes
1925-1933
Die Akademie veranstaltet viel besuchte Vortragsreihen, in denen u.a. Gertrud Bäumer, Marianne Weber, Helene Weber, Eduard Spranger, C.G. Jung, Romano Guardini, Leopold v. Wiese, Franz Oppenheimer referieren.
1926-1930
Dozentinnen und Dozenten der Sozialen Frauenschule arbeiten an den staatlichen Kommissionen zur Erarbeitung von Richtlinien für den Unterricht an Wohlfahrtsschulen mit.
1928-1933
An der Akademie wird das Forschungsprojekt „Bestand und Erschütterung der Familie in der Gegenwart“ durchgeführt: 13 Publikationen bis 1933
1928
Schule und Akademie erhalten zusätzliche Räume im angrenzenden Neubau des PFH.
Juli 1928
Teilnahme von Dozentinnen und Schülerinnen an der ersten Internationalen Konferenz für Soziale Arbeit in Paris; Sektion II „Ausbildung zur sozialen Arbeit“
Juni 1929
Gründung des Internationalen Komitees der sozialen Schulen / ICSSW (später: International Association of Schools of Social Work/IASSW) in der Sozialen Frauenschule mit Teilnehmer/innen aus Frankreich, Belgien, Polen, Großbritannien, Österreich, der Schweiz etc. unter Leitung von Alice Salomon
Nov. 1929
Die Schule feiert das 30-jährige Jubiläum der Ausbildung zur Sozialen Arbeit im Rathaus Schöneberg. Alice Salomon spendet dem Berliner Verein für Volkserziehung einen größeren Betrag zum Ankauf des Internats, dem „Heimathaus“. Das Haus wird 1941 von der Marineverwaltung requiriert.
1930
Gründung des Freiwilligen Arbeitsdienstes / FAD für Sozialarbeiterinnen durch die Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in Kooperation mit Berufsverbänden etc. Die Frauengruppen für Soziale Arbeit nehmen ihre Tätigkeit wieder auf und führen u.a. öffentliche Vortragsveranstaltungen zu Themen der Zeit durch, z.T. gemeinsam mit der Akademie und dem Verein der ehemaligen Schülerinnen der Sozialen Frauenschule, zu den Referent/innen zählen Albert Einstein, Ina Seidel, Nicolai Hartmann, Emil Lederer u.a.
1931
Das Berliner Seminar für Sozialarbeiter (vorher: Seminar für Jugendwohlfahrt, 1923 an der Hochschule für Politik gegründet) wird als Haus IV in das PFH integriert; der Leiter, Dr. August Oswalt, unterrichtet vertretungsweise an der Sozialen Frauenschule. Das Seminar wird 1935 von den Nationalsozialisten geschlossen.
1931/32 ff.
Schülerinnen und Dozentinnen der Sozialen Frauenschule beteiligen sich an der „Winterhilfe“. Sie wird als Winterhilfswerk 1933 von der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) vereinnahmt.
April 1932
Die Soziale Frauenschule erhält den Namenszusatz: Alice-Salomon-Schule anläßlich des 60. Geburtstages von Alice Salomon.
März 1933
Entlassung der jüdischen und linksliberalen haupt- und nebenamtlichen Dozentinnen und Dozenten: Dr. Ida Hirschmann-Wertheimer; Dr. Elisabeth Heinsheimer, Dr. Gertrud Landsberg, Dr. Bruno Harms. Die jüdischen Schülerinnen verlassen in der Mehrzahl die Schule. Neue nebenamtliche Dozenten werden eingestellt.
5. Mai 1933
Auflösung der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit in einer geheimen Vorstandssitzung auf Initiative von Alice Salomon angesichts einer drohenden Durchsuchung durch die SS Alice Salomon darf die Schule nicht mehr betreten, sie legt den Vorsitz der Konferenz der sozialen Frauenschulen Deutschlands nieder. Neue Vorsitzende wird die Leiterin der Frauenschule der Inneren Mission Berlin, Elisabet Nitzsche.
April/Mai1933
Die Schülerinnen werden Mitglied im NS-Studentenbund.
Aug. 1933
Das Kuratorium des Berliner Vereins für Volkserziehung wählt einstimmig den NS-Stadverordneten Eduard Spiewok zum neuen Vorsitzenden.
Okt. 1933
Dozentenkonferenz zur Neugestaltung des Lehrplans: Beibehaltung der Stoffpläne bei Verlagerung der Schwergewichte
Jan. 1934
„Übergangsbestimmungen für die Gestaltung des Unterrichts an den Sozialen Frauenschulen“, erlassen vom Preuß. Min. für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Ab Sommersemester 1934 wird das Fach „Adolf Hitler und die Geschichte der N.S.D.A.P.“ eingeführt. Die Schule nennt sich „nationalsozialistische Frauenschule für Volkspflege“, was ihr im Mai 1934 untersagt wird. Der offizielle Name ist: Soziale Frauenschule des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, staatlich anerkannte Schule für Volkspflege.
März/April 1934
Charlotte Dietrich erhält vorübergehend die kommisarische Leitung des Kindergärtnerinnenseminars, Haus I des PFH, nach Entlassung der lanjährigen Leiterinnen Hildegard von Gierke und Lili Droescher und eröffnet das neue Schuljahr mit einer Rede „Zum Neubeginn“.
April 1934
Die Dozentin Dr. Margarete Kupfer wird entlassen, weil sie sich nicht von ihrem jüdischen Verlobten trennt.
Juni 1934
Dr. Margarete Sommer wird entlassen, weil sie das Sterilisationsgesetz nicht vertritt Schülerinnen und Lehrerinnen des von den Nationalsozialisten liqudierten Vereins Jugendheim Charlottenburg werden von der Sozialen Frauenschule und dem PFH übernommen, ausgeschlossen sind die Mitglieder jüdischer Herkunft. Die Leiterin, Anna von Gierke, war 1933 entlassen worden. WS 1934/35 Der „Nachweis der arischen Abstammung“ wird obligatorisch.
1935
Die Sekretärin Ilse Vahlen wird wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Die Schule erklärt offiziell ihren Austritt aus dem „Internationalen Komitee der sozialen Schulen“, weil Alice Salomon dessen Vorsitzende ist. Eröffnung des ersten dreijährigen Abendlehrgangs, der letzte wird 1952 abgeschlossen.
1936
Schülerinnen der Sozialen Frauenschule nehmen erstmalig am „Reichsberufswettkampf für Volkspflegerinnen“ teil. 1937 wird eine Schülerin „Reichssiegerin“, Charlotte Dietrich gehört dem Reichsausschuss an, die Dozentin Erna Runkel dem „Ausschuss für den Orts- und Gaukampf“.
1936/37
Halbjähriger „Nachschulungslehrgang für Volkspflegerinnen der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)“ in Zusammenarbeit mit dem Hauptamt der NSV. Nach Konflikten zieht sich die Schule aus dem 2. Lehrgang zurück.
1937
Die Schuldirektorin tritt der NSDAP bei. Der Reichszusammenschluß der staatlich anerkannten Schulen für Volkspflege (vormals: Konferenz der sozialen Frauenschulen Deutschlands) stellt seine Arbeit ein.
1941
Erster (einjähriger) Sonderlehrgang für „bewährte BDM-Führerinnen“ in Zusammenarbeit mit der Reichsjugendführung. Bis 1945 folgen zwei weitere.
1942/43
Die Schülerinnen beteiligen sich am „Werkehrendienst“ in kriegswichtigen Betrieben. Schülerinnen werden als Berufspraktikantinnen dienstverpflichtet an Gesundheitsämter und in die besetzten Gebiete, Beteiligung am Aufbau der NSV.
1943
Charlotte Dietrich hält den programmatischen Vortrag: „Die Volkspflegerin als Volkserzieherin“, der als Schulungsbrief publiziert wird. Sie wiederholt den Vortrag 1944.
Nov. 1943
Das PFH brennt bei Bombardierungen weitgehend aus. Die Soziale Frauenschule wird kaum beschädigt; der Dachgarten verhindert die Explosion der Brandbomben.
1944
Der Trägerverein des PFH „Der Berliner Verein für Volkserziehung“ wird aufgelöst. Das PFH wird in eine öffentliche Stifung umgewandelt.
Jan. 1945
Die Schuldirektorin bereitet prophylaktisch Abgangszeugnisse vor. Alle Prüfungen finden jedoch regulär im März 1945 statt.
April 1945
Die Schule wird als Lazarett genutzt. Dozentinnen und Schülerinnen beteiligen sich an der Versorgung der Verwundeten.
Mai 1945
Charlotte Dietrich wird entlassen, ebenso die 1936 eingestellte hauptamtliche Dozentin Dr. Marianne Ludewig. Sie kehrt nach ihrer Entnazifizierung 1947 an die Schule zurück. Charlotte Dietrich wird 1948 „entnazifiziert“und hält später gelegentlich Vorträge an der Schule, u.a. beim 50-jährigen Jubiläum.
4. Juni 1945
Wiedereröffnung der Schule mit Genehmigung der sowjetischen Kommandantur
1945-1963
Schuldirektorin: Erna Runkel (bis 1946 kommissarisch), seit 1928 Dozentin für Rechtskunde an der Sozialen Frauenschule. Im Fach Gesundheitslehre werden die NS-Ärzte ersetzt; anstelle der entlassenen hauptamtlichen Dozentinnen werden nebenamtliche Dozent/innen beschäftigt.
Aug. 1945 – Sept. 1947
Kommissarische Gesamtleiterin des PFH: Gertrud Müller, Sozialarbeiterin und Kommunistin. Sie wird von den „alten“ Dozentinnen abgelehnt. Es kommt zu teils heftigen Auseinandersetzungen.
1945 – 1953
Im Rahmen des Re-Education Programms der amerikanischen Militärregierung werden zahlreiche Versuche zur Demokratisierung und Modernisierung / Akademisierung der Sozialarbeitsausbildung unternommen.
1946
Hedwig Wachenheim, ehemalige Schülerin der Sozialen Frauenschule, Mitbegründerin der AWO, 1933 emigriert, kommt als Mitglied der amerikanischen Militärregierung nach Berlin. Die Soziale Frauenschule verhält sich distanziert, skeptisch. Das Internationale Komitee der sozialen Schulen (IASSW) nimmt seine Arbeit in Brüssel wieder auf. Die deutschen Schulen werden nicht eingeladen. Alice Salomon spricht sich für die Wiederaufnahme deutscher Schulen aus. Keine der deutschen Schulen stellt jedoch einen Antrag auf Wiederaufnahme.
1947
Die Konferenz der Sozialen Schulen Deutschlands nimmt ihre Arbeit wieder auf (ab 1950 Konferenz der Deutschen Wohlfahrtsschulen, ab 1968 Konferenz der deutschen Schulen für Sozialarbeit). 1952 übernimmt Erna Runkel den Vorsitz.
1947-1951
Gesamtleiterin des PFH: Lina Mayer-Kulenkampff
Nov. 1948
Gedächtnisfeier für Alice Salomon
1949
Verstärkung der musischen Fächer.
1950
Die Schule wird umbenannt in: Seminar für Soziale Arbeit. Erna Runkel nimmt an der Konferenz der IASSW in Paris teil, das Seminar für Soziale Arbeit wird als Mitglied aufgenommen. 1951 wird Erna Runkel Mitglied des Vorstands.
1950
Erste Ansätze zur Rezipierung der Methodendiskussion, des Casework. Gisela Konopka, Emigrantin, gibt Fortbildungskurse in Social Groupwork gegen den anfänglichen Widerstand der Dozentinnen. Allmählicher Beginn des internationalen Austauschs: Dozentinnen und Studierende nehmen an Fortbildungen in den USA und England teil.
1951
Nach der Konferenz der Deutschen Wohlfahrtsschulen in Treysa werden sozialpädagogische und pflegerische Vorpraktika auf freiwilliger Basis eingeführt, die 1954 verbindlich werden.
1951
m PFH wird das „Nachbarschaftsheim“ als sozialpädagogisches Modellprojekt gegründet. Schülerinnen des Seminars werden hier praktisch in Sozialer Gruppenarbeit ausgebildet.
1951-1953
An der Hochschule für Politik werden mit amerikanischer Unterstützung Aufbaukurse für Sozialarbeit durchgeführt, entsprechende Ansätze für das Seminar für Soziale Arbeit / PFH werden nicht aufgegriffen.
1953-1960
Gesamtleiterin des PFH: Ellen Simon, Volkswirtschaftlerin und Sozialarbeiterin, bis 1948 als Emigratin in England.
1953
Einführung des Methodenunterrichts in Sozialer Gruppenarbeit und in Einzelfallhilfe (Case Work)
1954
Das Seminar für Soziale Arbeit erhält den Zusatz: Alice-Salomon-Schule
1956
Die Internationale Konferenz der Sozialen Schulen findet erstmalig wieder in Deutschland (in München) statt.
1958
50-jähriges Jubiläum des Seminars für Soziale Arbeit/der Sozialen Frauenschule; Hilde Lion, Emmy Wolff, Margarete Sommer und Maria Hepner, Nichte Alice Salomons werden eingeladen. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge gibt den Band „Alice Salomon die Begründerin des sozialen Frauenberufs“ heraus.
1960
Die Ausbildung wird dreijährig. Die Psychologiedozentin, Ilse Tägert (1914-2005), ehemalige Schülerin der Sozialen Frauenschule, übernimmt die Leitung der „Lehrfallkommission“ der Konferenz der deutschen Schulen für Sozialarbeit zur Herausgabe von Lehrfällen aus der Praxis in Deutschland statt der bis dahin benutzten amerikanischen Fälle.
2. Mai 1961
Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Senats von Berlin: dreijährige Ausbildung mit Zwischenprüfung und dem Fach „Methoden- und Praxislehre“
1963-1972
Gesamtleiterin des PFH: Anneliese Buß
1963-1971
Direktorin des Seminars für Soziale Arbeit: Helga Danzig
1967
Die Studentenunruhen erfassen das Seminar.
1. April 1968
Das Seminar für Soziale Arbeit wird zur Akademie erweitert unter Einschluss der Jugendpflegerausbildung des Berliner Senats im „Haus Rupenhorn“. Der neue Name ist: Alice Salomon-Akademie. Staatlich anerkannte Akademie für Soziale Arbeit.
1968/69
Der „Arbeitskreis Kritischer Sozialarbeiter / AKS“ wird an der Akademie aktiv; Studierende und Lehrbeauftragte engagieren sich in der „Heimkampagne“ und Stadtteilarbeit. Ausbildung und Funktion der Sozialen Arbeit werden kritisiert und infragegestellt. ASTA Vertreter nehmen an Dozentenversammlungen teil, mit Rede- aber ohne Stimmrecht. Es kommt zu Konflikten mit Praxisstellen.
1970
Erster studentischer Streik für eine familienunabhängige Förderung und die Reform der Ausbildung
1971
Gründung der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (FHSS, heutiger Name: ASH Berlin)