Vortrag und Diskussion zu jüdischen frauenbewegten Frauen in der Sozialen Arbeit
Im Mittelpunkt des Vortrags steht ein wichtiges Stück Frauengeschichte, Frauenbewegungsgeschichte und jüdische Geschichte, konkret das Engagement von Frauen jüdischer Herkunft – Schülerinnen, Studentinnen und Dozentinnen – bei der Entwicklung der Sozialen Arbeit als Beruf für Frauen sowie ihre Verdrängung, Verfolgung und Vernichtung im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
Vorgestellt werden Frauen jüdischer Herkunft als Vertreterinnen der Sozialen Arbeit in der bürgerlichen Frauenbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, ihre Netzwerke, ihre Wege ins Exil ab 1933 anhand historischer Materialien der Sozialen Frauenschule in Berlin-Schöneberg und der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit. Die von Alice Salomon gegründete Soziale Frauenschule in Berlin war wie die Akademie ein Zentrum der Frauenbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Als interkonfessionelle Schule wurde die Soziale Frauenschule von vielen Frauen aus dem jüdischen Bürgertum besucht, und hier wie an der Deutschen Akademie waren zahlreiche jüdische Dozentinnen tätig. 1933 wurde die Akademie aufgelöst, um der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten zuvorzukommen. Im selben Jahr wurden jüdische Angehörige der Sozialen Frauenschule entlassen, verfolgt und vertrieben. Die Lebenswege von Frauen aus diesen Institutionen, ihre Bedeutsamkeit mit Blick auf jüdische Geschichte und Besonderheiten von Netzwerken in der Frauenbewegung und beim Aufbau einer professionellen Sozialen Arbeit werden sichtbar gemacht und vor dem Hintergrund historischer wie aktueller Herausforderungen reflektiert.
Mehr Infos über die Veranstaltung des Verein Frauenkultur e.V. Leipzig finden Sie hier.